Klimawandel

Stellungnahme des Teams zum Klimawandel

Bei FSSA waren wir schon immer überzeugt, dass Nachhaltigkeitschancen und -herausforderungen ein fundamentaler Bestandteil von Investitionen sind und enorme Auswirkungen auf die Renditen eines Unternehmens haben können. Wir bemühen uns aktiv, in Unternehmen zu investieren, deren nachhaltige Praktiken und Produkte den sich verändernden Erwartungen der Welt gerecht werden können.

Darauf legen wir großen Wert, denn als langfristig orientierte Investoren gehen wir davon aus, dass Unternehmen in der Zeit, in der wir an ihnen beteiligt sind, diese Herausforderungen auf eigene Kosten bewältigen müssen.

Die wichtigsten Klimarisiken in unseren Portfolios

Viele der Länder, in denen wir investieren, sind aufgrund ihrer geografischen Gegebenheiten und ihrer Konjunkturempfindlichkeit besonders anfällig für Klimarisiken. Vermutlich wird jedes Unternehmen, in das wir investieren, daher irgendeinem Klimarisiko ausgesetzt sein. Konkret halten wir in unseren Portfolios große Positionen an Finanzdienstleistern und Basiskonsumgüterunternehmen. Zur Beurteilung des Klimarisikos im Finanzsektor schauen wir uns in erster Linie die Kreditvergabepraktiken und deren Auswirkungen auf den Klimawandel an. Bei Basiskonsumgütern drehen sich die wichtigsten Umweltthemen um Rohstoffnutzung, Wasserwirtschaft und Plastikverschmutzung.

Klimarisiken – darunter auch solche, die mit dem Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft, den physischen Auswirkungen des Klimawandels, Gefahren für die Reputation sowie regulatorischen und rechtlichen Anforderungen einhergehen – sind alle miteinander verflochten. Davon sind Transitions- und physische Risiken unserer Ansicht nach am wichtigsten für unser Portfolio und bei Kunden am einfachsten direkt anzugehen.

Die Bedeutung von Transitionsrisiken wächst, während Unternehmen sich eingehender mit den sozialen und Umweltveränderungen hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft befassen. Wir sehen Transitionsrisiken als akute Herausforderungen an, mit denen man sich umgehend befassen muss. Obwohl unser direktes Engagement in fossilen Brennstoffen, Landwirtschaft und Bergbau minimal ist, müssen wir eingestehen, dass diese Unternehmen wichtige Bestandteile der Lieferketten unserer Beteiligungsunternehmen sind. Daher betrachten wir diese Risiken sowohl aus einer Top-down-Branchenperspektive als auch aus der Bottom-up-Perspektive der einzelnen Unternehmen.

Bei physischen Risiken geht es um die Auswirkungen eines sich verändernden und volatilen Klimas auf bestehende Geschäftspraktiken. Davon sind unserer Ansicht nach alle Unternehmen betroffen – entweder über ihre primären Geschäftstätigkeiten oder ihre Lieferketten und Vertriebstätigkeiten.

Zusätzlich zu diesen beiden primären Risiken sind Unternehmen auch stärkeren regulatorischen und rechtlichen Risiken ausgesetzt, wodurch sich das Risiko eines Reputationsschadens erhöht. Die Regierungen der Länder, in denen wir investieren, haben begonnen, bei Verstößen Strafen zu verhängen. Wir sind überzeugt, dass diese Risiken mit der Zeit noch steigen werden.

Wie wir diese Risiken identifizieren

Klimarisiken identifizieren wir im Rahmen des Researchprozesses, der von der anfänglichen Unternehmensbewertung bis zur laufenden Überwachung und Prüfung reicht. Risiken lassen sich unserer Ansicht nach am besten durch den regelmäßigen Dialog mit der Unternehmensleitung erkennen. Dabei haben wir auch die Möglichkeit, andere „Softfaktoren“ zu beurteilen und festzustellen, ob die Bemühungen eines Unternehmens bei der Steuerung von Klimarisiken authentisch sind.

Zur Beurteilung der Klimarisiken und -chancen eines Unternehmens und zur Vorbereitung auf diese Gespräche mit der Unternehmensleitung schauen wir uns die Klimaberichte des Unternehmens an und achten darauf, ob diese im Einklang mit den Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) stehen. Wir prüfen auch Daten von Drittanbietern wie ISS und MSCI, die uns Informationen über die bisherige CO2-Intensität eines Unternehmens sowie seine Scope-1- und Scope-2-Emissionen liefern. Darüber hinaus nutzen wir Sustainalytics, RepRisk und andere, die uns über wichtige aktuelle Ereignisse und Kontroversen informieren. Diese Erkenntnisse sind hilfreich für unseren Dialog mit Unternehmen.

Im Rahmen dieses Dialogs erkennen wir Bereiche, in denen Unternehmen Verbesserungspotenzial aufweisen, und bieten externe Ressourcen, die dafür nützlich sein können. Wir bestärken Unternehmen beispielsweise darin, anerkannte Rahmenkonzepte wie TCFD und die Science-Based Targets Initiative (SBTi) zu nutzen, um Klimadaten und -ziele zu veröffentlichen.

In dieser Phase führen wir noch keine separate Szenarioanalyse durch, da diese stark auf unbekannten Annahmen basiert, besonders im Hinblick auf Scope-3-Emissionen.

Wie wir diese Risiken steuern

Klimarisiken steuern wir sowohl aus einer ganzheitlichen Portfolioperspektive als auch nach einem Bottom-up-Ansatz.

Aus der Portfolioperspektive führen wir auf Fondsbasis Nachhaltigkeitsprüfungen mit Umwelt- und Sozialindikatoren durch, um Ausreißer und Nachzügler zu identifizieren, auf die wir uns dann im Dialog mit dem Unternehmen fokussieren. In Bezug auf Klimarisiken schauen wir uns die gesamten CO2-Emissionen, Trends bei der Emissionsintensität, die Qualität der veröffentlichten Klimadaten und die Ausrichtung auf SBTi an. Im Rahmen eines 2021 gestarteten Dekarbonisierungsprozesses beurteilten wir zunächst, wie unsere Portfoliounternehmen aufgestellt waren, wie sie sich zu dem Zeitpunkt entwickelten und welche Pläne sie für die Zukunft hatten. Im Hinblick auf unseren Dialog begannen wir mit der Beurteilung unserer größten Positionen, um mehrjährige Emissionsreduzierungen zu erzielen. Bei den Unternehmen, die bei unserer anfänglichen Prüfung am schlechtesten abgeschnitten haben, wollen wir den Dialog vorrangig intensivieren.

Aus der Bottom-up-Perspektive integrieren wir Klimaaspekte in den Researchprozess. Bei jedem Portfoliokandidaten schauen wir uns sein Geschäftsmodell sowie seine Klimarisiken an und entscheiden dann, ob wir das Risikoniveau akzeptieren können, dem das Unternehmen ausgesetzt ist. Die Beurteilung der Qualität des Managements ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Investmentprozesses. Wir möchten Hinweise darauf sehen, dass ein langjähriger Besitzer/Manager sich stark für Klimabelange einsetzt – oder durch Anreize dazu angeregt wird, sich um diese Jahrzehnte-Herausforderung zu kümmern.

Unsere Haltung können wir auch bei Abstimmungen über Unternehmensanträge zum Ausdruck bringen. Wir nehmen zwar Stimmrechtsvertretungsdienste wie Glass Lewis und Ownership Matters als Orientierungshilfe in Anspruch; aber wie wir abstimmen, entscheidet letztendlich der jeweilige Investmentanalyst.

Unsere Fonds weisen in der Regel eine deutlich niedrigere CO2-Intensität als die entsprechenden Benchmarks auf. Diese Daten sollten unserer Ansicht nach jedoch als Ausdruck unserer Investmentphilosophie angesehen werden, in deren Mittelpunkt die ganzheitliche Beurteilung der Unternehmensqualität steht, statt nur diejenigen Unternehmen auszuwählen, die gemessen an dieser Kennzahl gut abschneiden. Wir hoffen, dass sich die Lücke zwischen der Benchmark und unseren Portfolios mit der breiteren Dekarbonisierung der Geschäftswelt allmählich schließt – und beide sich zusammen verbessern.

Unsere Ziele

Unsere Dekarbonisierungsbemühungen sind auf die Reduzierung des gesamten CO2-Ausstoßes unserer Positionen ausgerichtet. Statt unsere CO2-intensivsten Unternehmen zu verkaufen oder Unternehmen zu kaufen, die auf umfangreiche CO2-Ausgleiche angewiesen sind, versuchen wir, unsere Beteiligungsunternehmen dazu anzuregen, ihre Treibhausgasemissionen (THG) kräftig zu reduzieren, um den notwendigen Beitrag zu einer realen Senkung zu leisten. Wir achten dabei weniger auf vollmundige Versprechen und mehr auf Handeln und tatsächliche Wirkung.

Im Rahmen unseres 2021 gestarteten Dekarbonisierungsprozesses beurteilten wir zunächst, wie unsere Portfoliounternehmen aufgestellt waren, wie sie sich zu dem Zeitpunkt entwickelten und welche Pläne sie für die Zukunft hatten. Wir wollen zwar mit all unseren Unternehmen einen Dialog über dieses Thema führen, aber wir haben mit den dringendsten begonnen – unseren größten Positionen in regionalen und Länderportfolios und Unternehmen in CO2-intensiven Sektoren, womit wir 75 % des insgesamt von FSSA verwalteten Vermögens (AUM) abdecken.

Unsere Beurteilung beruht wesentlich auf der Skala des von der Institutional Investors Group on Climate Change erstellten Net Zero Investment Framework Implementation Guide (NZIFIG), die den Grad der Netto-Null-Ausrichtung misst. Jedes Portfoliounternehmen wird einer von vier Stufen zugeordnet, die von Spitzenreiter bis Nachzügler reichen. Durch die Unterschiede zwischen den Stufen können wir flexibel einschätzen, in welche Richtung ein Unternehmen sich entwickelt, welche Ressourcenbeschränkungen eventuell bestehen und wie entschlossen das Unternehmen agiert. Das halten wir gerade in Bezug auf Schwellenländer für unerlässlich.

FSSA-Tier FSSA-Definition NZIFIG-Reifeskala Unterschiede
Tier 0 Nicht zutreffend Erreicht Netto-Null

FSSA definiert diese Tier-Ebene nicht.

Unternehmen, die Netto-Null erreichen, sind in der Definition von Tier 1 enthalten.

Tier 1 "Vorreiter“ ist definiert als entweder das Erreichen von Netto-Null, wobei die aktuelle Emissionsintensität bei oder nahe Netto-Null-Emissionen liegt, oder auch diejenigen, die auf Netto-Null ausgerichtet sind und über drei oder mehr Jahre ausreichende Emissionssenkungen aufweisen. Auf einen Weg zu Netto-Null ausgerichtet

FSSA schließt in diese Kategorie sowohl diejenigen ein, die Netto-Null erreichen, als auch diejenigen, die auf Netto-Null ausgerichtet sind. NZIFIG geht davon aus, dass nur diejenigen, deren aktuelle Emissionsintensität bei oder nahe Netto-Null liegt, Netto-Null erreichen oder entsprechend ausgerichtet sind.

NZIFIG empfiehlt die Überprüfung des Anteils an grünem Umsatz und ob im Laufe der Zeit als Teil des Dekarbonisierungsplans des Unternehmens relevante Anstiege zu verzeichnen sind. FSSA verwendet diese Kriterien nicht.

Tier 2 "Verpflichtet“ ist definiert als die Ausrichtung an kurz-, mittel- oder langfristigen Zielen (aber nicht allen) und die Offenlegung von Scope 1- und 2-Emissionsdaten für zwei oder mehr Jahre (mit der Option, wesentliche Scope 3-Emissionsdaten einzuschließen). In der Ausrichtung auf einen Weg zu Netto-Null

NZIFIG empfiehlt die Überprüfung des Anteils an grünem Umsatz und ob im Laufe der Zeit als Teil des Dekarbonisierungsplans des Unternehmens relevante Anstiege zu verzeichnen sind. FSSA verwendet diese Kriterien nicht.

FSSA prüft auf eine Kombination aus Reduktionszielen für Scope 1-, Scope 2- oder wesentliche Scope 3-Emissionen, definiert ausreichende Fortschritte über zwei oder mehr Jahre und wie das Geschäftsmodell zur Dekarbonisierung beitragen kann oder vor welchen strukturellen Herausforderungen es möglicherweise steht. NZIFIG gibt keinen Fortschritt über einen bestimmten Zeitraum an.

Tier 3 "Nachzügler, in Planung“ ist definiert als eine Verpflichtung zur Ausrichtung an einem Weg zu Netto-Null, mit der Absicht, klare Ziele festzulegen, und die Offenlegung von Scope 1- und 2-Emissionsdaten für mindestens ein Jahr, aber mit wenig oder keinem Fortschritt im Laufe der Zeit. Verpflichtung zur Ausrichtung

NZIFIG gibt das langfristige Ziel an, bis 2050 Netto-Null zu erreichen. FSSA prüft auf eine klare Grundlage für eine Zielfestlegung und wird hierzu kommunizieren.

FSSA prüft auf die Offenlegung von Scope 1- und 2-Emissionen für mindestens ein Jahr und auf Fortschritte in diesem Zeitraum sowie darauf, wie das Geschäftsmodell zur Dekarbonisierung beitragen kann oder vor welchen strukturellen Herausforderungen es möglicherweise steht. NZIFIG empfiehlt Methoden für den Übergangsplan mit einem definierten Fortschrittszeitraum gemäß den festgelegten Zielen.

Tier 4 "Nachzügler, benötigt Unterstützung“ ist definiert als keine Ausrichtung und möglicherweise die Absicht, Ziele festzulegen, aber ohne definierte Zeiträume oder Kennzahlen. Die Offenlegungen dieser Unternehmen sind unzureichend, sodass ihr Fortschritt nicht gemessen werden kann, und ihre Geschäftsmodelle stehen möglicherweise aufgrund einer Abhängigkeit von kohlenstoffintensiven Ressourcen vor strukturellen Herausforderungen. Keine Ausrichtung

NZIFIG ordnet alle anderen Unternehmen dieser Kategorie zu.

FSSA prüft auf das Niveau der Offenlegungen, die Absicht zur Zielfestlegung, vergangene Umweltsünden und darauf, wie das Geschäftsmodell zur Dekarbonisierung beitragen kann oder vor welchen strukturellen Herausforderungen es möglicherweise steht. NZIFIG verwendet diese Kriterien nicht.

 

Wir haben uns Ziele gesetzt, die 2025, 2030 und 2050 erreicht werden sollen. Jedes Jahr wollen wir die Zahl der beurteilten Unternehmen, die Tier 1 erreichen, erhöhen. Über die Fortschritte werden wir jährlich informieren und dann ab 2025 alle fünf Jahre einen ausführlichen Bericht erstellen.

 

Bis 2025 möchten wir erreichen, dass 25 % des beurteilten verwalteten Vermögens sich in Tier 1 befinden, sprich: bis 2050 auf Netto-Null ausgerichtet sind.

Wir führen einen Dialog mit allen Unternehmen, die bewertet werden, um bis 2025 eine 100%ige Offenlegung der Scope-1- und Scope-2-Emissionen zu erreichen, und bestärken die Unternehmen darin, ihre Ziele an der Science Based Targets initiative (SBTi) auszurichten. Uns ist bewusst, dass für die Unternehmen in unserem Portfolio unterschiedliche Zeitrahmen gelten (z. B. CO2-Neutralität bis 2060 in China und bis 2070 in Indien). Wir erwarten von unseren Portfoliounternehmen, dass sie sich an die Empfehlung des Weltklimarats (IPCC)  halten, die Erderwärmung unter 1,5° Celsius zu begrenzen und ihre Emissionen bis 2050 auf netto null zu reduzieren.

Außerdem möchten wir bis 2030 den Anteil des verwalteten Vermögens, das sich in Tier 1 (auf Netto-Null bis 2050 ausgerichtet) befindet, von den anfänglichen 25 % steigern.  

Statt Unternehmen, die auf dem Weg zu ihren Netto-Null-Zielen noch nicht so weit fortgeschritten sind oder fossile Brennstoffe schwer ersetzen können (sog. „Hard to Abate“-Sektoren), abzustrafen, versuchen wir, Fortschritte zu erzielen und zu messen, indem wir Unternehmen bei diesen Bemühungen unterstützen. Dazu führen wir einen regelmäßigen Dialog mit den Unternehmensleitungen, um echte Reduzierungen und sinnvolle Zielsetzungen zu bewirken.

Für den Anfang verpflichten wir uns, dass 50 % unseres verwalteten Vermögens bis 2050 klimaneutral sind (in Tier 1 eingestuft). Dieser Anteil soll mit der allmählichen Dekarbonisierung von Volkswirtschaften auf 100 % hin gesteigert werden.

 

Haftungsausschluss

Die auf dieser Website dargelegten Verpflichtungen und Ziele gelten zum heutigen Stand. Sie wurden von den jeweiligen Investmentteams von First Sentier Investors (FSI) entweder in Übereinstimmung mit intern entwickelten, proprietären Systemen formuliert oder basieren auf dem Rahmenwerk der Institutional Investors Group on Climate Change (IIGCC) der Paris Aligned Investment Initiative. Die Verpflichtungen und Ziele basieren auf Informationen und Darstellungen, die die jeweiligen Investmentteams von den Portfoliounternehmen erhalten haben (die sich letztendlich als nicht zutreffend erweisen können), sowie auf Annahmen des jeweiligen Investmentteams in Bezug auf zukünftige Entwicklungen, wie z. B. die Umsetzung der Regierungspolitik im Bereich ESG und anderen klimabezogenen Bereichen, verbesserte zukünftige Technologien und die Handlungen der Portfoliounternehmen (die sich alle im Laufe der Zeit ändern können). Daher hängen das Einhalten dieser Verpflichtungen und das Erreichen dieser Ziele, die auf dieser Website dargelegt werden, von der kontinuierlichen Richtigkeit dieser Informationen und Darstellungen sowie von der Verwirklichung dieser in der Zukunft ab. FSI wird jährlich über die Fortschritte bei der Erreichung dieser Ziele in seinem Aktionsplan gegen den Klimawandel berichten. Die Verpflichtungen und Ziele, die auf dieser Website aufgeführt sind, werden von den zuständigen Investmentteams laufend überprüft und können ohne Vorankündigung geändert werden.